Mittwoch, 21.2. Tag 7

Perspektive Deutsches Kino Whatever Happens Next

von Julian Pörksen Deutschland / Polen 2018 Deutsch
mit Sebastian Rudolph, Lilith Stangenberg, Peter René Lüdicke, Christine Hoppe, Eike Weinreich Klar, gehen könnte man immer. Jetzt. Sofort. Man könnte aus dem Auto, dem Zug, vom Fahrrad steigen und einfach weg sein. Diesem Gedanken, den man normalerweise rasch verdrängt, gibt der 43-jährige Paul Zeise eines Tages nach und lässt alles zurück: Frau, Beruf, die gesamte bürgerliche Existenz. Fortan gondelt er als freundlicher Taugenichts, Schnorrer und Hochstapler durchs Land. Ungebeten setzt er sich in fremde Autos, ebenso ungebeten taucht er auf Partys und Beerdigungen auf, macht gemeinsame Sache mit einer dementen Großmutter und versetzt unabsichtlich eine Kleinfamilie in Angst und Schrecken, weil er sich schamlos in deren Leben drängt. Von einem Studenten nach Polen mitgenommen, irrt er dort als Wohnungsloser durch die Straßen, zieht zwischenzeitlich ins Krankenhaus ein und verliebt sich schließlich in die etwas durchgeknallte Nele (29), die ihn ihrerseits ins Wunderland ihres Lebens hineinzieht. Dass ihm inzwischen ein von seiner Frau beauftragter Privatdetektiv auf den Fersen ist, ahnt Paul nicht. Julian Pörksens Film ist ein ebenso komischer wie melancholischer Streifzug durch unsere Gesellschaft, eine von schönen, dubiosen und verirrten Charakteren bevölkerte Welt.
Generation 14plus Danmark Denmark

von Kasper Rune Larsen Dänemark 2017 Dänisch
mit Frederikke Dahl Hansen, Jonas Lindegaard Jacobsen, Jacob Skyggebjerg, Jens „JK“ Kristian, Marta Holm „Wie gehts dir?“ · „Küssen wir uns ab jetzt zur Begrüßung?“

Norge und seine Freunde leben in den Tag hinein, trinken, rauchen, feiern und haben immer etwas zu erzählen. Als die 16-jährige Josephine ihm eröffnet, dass sie schwanger ist, herrscht nur für einen kurzen Moment Stille. Die beiden Jugendlichen beginnen, sich zaghaft anzunähern, und es entstehen Gefühle, die ihr bisheriges Bild vom Leben und von sich selbst in Frage stellen. Das Wort „Liebe“ würde ihnen dafür nicht unbedingt in den Sinn kommen. Die Kamera registriert aufmerksam ihre Gesten und Blicke, beobachtet, was die Körper und Gesichter einander sagen, oder eben nicht. Urteilsfrei und aus respektvoller Nähe zeichnet Kasper Rune Larsen in seinem Debütfilm ein realistisches Porträt junger Leute und der komplizierten Vielgestalt ihrer Wirklichkeiten.
Generation 14plus Dressage

von Pooya Badkoobeh Iran 2018 Farsi
mit Negar Moghaddam, Yasna Mirtahmasb, Baset Rezaei, Houshang Tavakoli, Ali Mosaffa „Golsa. Gib uns den Film. Du weißt, was passieren wird, wenn ihn jemand findet. Was willst du?“ · „Schrotte das Auto deines Vaters.“ · „Wie?“ · „Fahr gegen einen Baum.“ · „Bist du verrückt?“

Mehr aus Langeweile als aus Not rauben Golsa und ihre Freund*innen einen Kiosk aus. Beim Zählen der Beute fällt ihnen auf, dass sie versäumt haben, die Aufzeichnung der Überwachungskamera mitzunehmen. Jemand muss an den Tatort zurückkehren und den Film holen. Golsa beugt sich den Anderen, doch die Konsequenzen des Überfalls geben ihr nachhaltig zu denken. Anstatt den Datenträger auszuhändigen, versteckt sie ihn im Pferdestall, dort, wo sie sich am freiesten fühlt. Im Verborgenen sucht sie einen eigenen Weg, mit der Tat umzugehen. Aus Angst um ihr gesellschaftliches Ansehen setzen ihre Kompliz*innen und deren Familien aus der iranischen Oberschicht sie zunehmend unter Druck. Golsa beginnt sich der allgegenwärtig wirkenden Logik von Macht, Erpressung und Geld zu entziehen.
Generation 14plus Les faux tatouages Fake Tattoos

von Pascal Plante Kanada 2017 Französisch, Englisch
mit Anthony Therrien, Rose-Marie Perreault, Lysandre Nadeau, Brigitte Poupart, Nicole-Sylvie Lagarde

>„Lemonade ist ein total geiles Album! Beim Konzert habe ich sogar den ‚Single Ladies‘ Tanz getanzt.“ · „Dich packt echt der Single Ladies Vibe?“ · „Ja, seit ein paar Wochen bin ich eine Vollzeit-Single-Lady.“

Mag bemerkt Théos Fake-Tattoo sofort. Nach einem Punk-Konzert treffen die beiden unverhofft an einer Bartheke aufeinander. Mit ihrer selbstsicheren Art verunsichert Mag den introvertierten Rocker, lockt ihn aber auch aus der Reserve und lädt ihn ein, die Nacht mit ihr zu verbringen. Es ist sein 18. Geburtstag und die Begegnung mit Mag ist so schicksalhaft wie ungünstig – in zwei Wochen zieht Théo zu seiner Schwester, vier Autostunden entfernt. Eine Beziehung mit „Ablaufdatum“, sagt Mag. Dennoch genügt die wenige Zeit, um zu bemerken, dass Théo etwas belastet. Mag fragt nicht nach, sie nimmt die Umstände wie sie eben sind. Leichtigkeit und Reife liegen in ihrer Haltung, mit der auch Regisseur Pascal Plante von dieser Liebe erzählt.

Kurzfilme 3 – Kplus
Generation Kplus
Brottas Tweener | Ringen

von Julia Thelin Schweden 2018 Schwedisch
mit Ellen Bökman, Nadine Arizcurinaga Ben Chaouch, Inez Torhaug, Arman Fariborz Saleh, Alexej Manvelov
Empfohlen ab: 12 Jahreneneration Kplus
Cena d’aragoste Lobster Dinner | Hummer zum Abendbrot

von Gregorio Franchetti USA / Italien 2017 Italienisch
mit Matteo De Buono, Edoardo Zuena, Marta Zoffoli, Fanni Wrochna
Empfohlen ab: 12 Jahren
Generation Kplus Hvalagapet Walschlund

von Liss-Anett Steinskog Norwegen 2017 Norwegisch
mit Sina Håland, Sivert Goa
Empfohlen ab: 12 Jahren
Generation Kplus  Snijeg za Vodu Snow for Water | Schnee für Wasser

von Christopher Villiers Bosnien und Herzegowina / Großbritannien 2017 Bosnisch
mit India Tanović, Hadrian Tanović, Izudin Bajrović, Saša Krmpotić, Amar Čustović
Empfohlen ab: 12 Jahren
Generation Kplus Toda mi alegría All My Joy | Augenblicke meiner Freude

von Micaela Gonzalo Argentinien 2017 Spanisch
mit Tali Slipak, Ornella D’Elia, Mauro Gonzalo, Tobías Millstein, Gonzalo Altamirano
Empfohlen ab: 12 Jahren
Generation Kplus A Field Guide to Being a 12-Year-Old Girl Handbuch einer 12-Jährigen

von Tilda Cobham-Hervey Australien 2017 Englisch
Empfohlen ab: 12 Jahren
Dokumentarische Form

NATIVe – Indigenous Cinema
MA’OHI NUI, au cœur de l’océan mon pays
MA’OHI NUI, in the heart of the ocean my country lies

von Annick Ghijzelings Belgien 2018 Tahitisch, Französisch mit Flora Devatine
Dokumentarische Form

Die Stimme der Vorfahrin erzählt von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des auf Tahiti lebenden Volkes der Ma’ohi. Sie wendet sich an den jungen Tanaoa, der sich auf die Suche nach der Identität seines Volkes begibt. Augenzeugen erinnern sich an die Atomtests, die die Kolonialmacht Frankreich von 1966 bis 1996 auf den nahe gelegenen Atollen Moruroa und Fangataufa in Französisch-Polynesien durchführte. Die gesprochenen Worte werden von Aufnahmen explodierender Bomben in Zeitlupe illustriert, deren dumpfes Donnern dem Klang traditioneller polynesischer Trommeln ähnelt. Obwohl die Ma’ohi das drohende Unheil spürten, konnten sie sich weder zur Wehr setzen noch entfliehen. Gezwungen, ihr Land aufzugeben, und getäuscht von den Verlockungen des Geldes und des modernen Lebens, verloren sie Stück für Stück die Bindung an ihre Kultur, die traditionelle Lebensweise, ihre Sprache und an den Ozean. Dennoch ist der Wille der Ma’ohi, den Widerständen zu trotzen, stark und ungebrochen. Im Film verleihen die poetischen Worte der Aktivistin und Schriftstellerin Flora Devatine der Forderung ihres Volkes auf dem Weg in die Unabhängigkeit Nachdruck.