Donnerstag, 22.2. Tag 8

Generation Kplus Wang Zha de yuxue Wangdrak’s Rain Boots | Wangdraks Gummistiefel

von Lhapal Gyal Volksrepublik China 2018 Tibetisch
mit Druklha Dorje, Pakmo Yangdrom, Jinpa, Shanma Jyi
„Mama, wird es morgen regnen?“ · „Vielleicht erfährst du das heute Nacht in deinen Träumen.“ · „Wirklich?“ · „Wirklich. Manchmal erfährt man in Träumen, was am nächsten Tag passiert.“ Es ist Regenzeit in den Bergen Tibets. Gut für das Getreide, schlecht für den kleinen Wangdrak. Er besitzt als einziger Junge im Dorf keine Gummistiefel und wird deshalb von den anderen Kindern verspottet. Der Vater hat kein Geld, um welche zu kaufen, und sowieso andere Sorgen. Denn es gibt Streitigkeiten zwischen den Bauern. Heimlich tauscht die Mutter ein Ziegenfell gegen neue, hellblaue Stiefel ein. Stolz läuft Wangdrak damit am nächsten Tag zur Schule. Doch wieder lachen die anderen Kinder ihn aus, denn ausgerechnet heute strahlt die Sonne vom Himmel. Nur Wangdraks Freundin Lhamo hält zu ihm. Eingebettet in die Weiten der tibetischen Berglandschaft und die traditionellen Strukturen ihrer Bewohner schenkt dieser Film den Wünschen des Jungen liebevolle Aufmerksamkeit.

Kurzfilme 2 – 14plus
Generation 14plus Premier amour First Love

von Jules Carrin Schweiz 2017 Französisch
mit Camille Gillot, Nicolas Michot, Patrick Evrard, Martin Vignals, Yannick MalavelleGeneration 14plus
Vermine Vermin

von Jeremie Becquer Dänemark 2018 Französisch
mit Marc Alexandre Oho Bambe, Guillaume Bouchède, Dalia Constantin, Léonard Bismuth, Timon Chapelon Generation 14plus
Kiem Holijanda

von Sarah Veltmeyer Niederlande 2017 Albanisch
mit Andi Bajgora, Florist Bajgora, Arbresha Grabovci Nixha, Xhylsyme Thaci, Sheetim Kastrati Generation 14plus
Na zdrowie! Bless You!

von Paulina Ziolkowska Polen 2018 Ohne Dialog Generation 14plus
Sinfonía de un mar triste Symphony of a Sad Sea

von Carlos Morales Mexiko 2017 Spanisch
Dokumentarische Form Generation 14plus
Three Centimetres

von Lara Zeidan Großbritannien 2017 Arabisch
mit Mira Choukeir, Joyce Abou Jaoude, Bissan Ahmad, Melissa Dano
Generation 14plus
Tangles and Knots

von Renée Marie Petropoulos Australien 2017 Englisch
mit Leeanna Walsman, Odessa Young, Mitzi Ruhlmann, Toby Wallace, Govinda Röser-Finch Generation 14plus
Juck

von Olivia Kastebring, Julia Gumpert, Ulrika Bandeira Schweden 2018 Schwedisch
Dokumentarische Form Wettbewerb (außer Konkurrenz)
Eldorado

von Markus Imhoof Schweiz / Deutschland 2018 Deutsch, mit Robert Hunger-Bühler, Caterina Genta
Dokumentarische Form Als Markus Imhoof, geboren 1941, ein kleiner Junge war, nahmen seine Eltern das italienische Flüchtlingskind Giovanna bei sich in der Schweiz auf. Doch die große Politik riss die Kinderfreundschaft auseinander. Die Erinnerungen daran veranlassen den Regisseur, sich mit der aktuellen europäischen Flüchtlingspolitik zu beschäftigen. Ein italienisches Marineschiff vor der libyschen Küste nimmt 1800 Bootsflüchtlinge an Bord. Keiner von ihnen hat die Chance, legal nach Europa zu kommen. Vom Schiff geht es in ein Flüchtlingslager mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von acht bis 15 Monaten. „Wir versprechen ihnen nicht das Paradies, aber es wird jeden Tag besser“, sagt ein Helfer. Doch wer das Lager verlässt, für den bleibt oft nur Schwarzarbeit. Frauen, die zur Prostitution gezwungen sind. Männer, die sich auf Tomatenplantagen verdingen. Resümee eines Betroffenen: „Das hier ist kein Leben, es ist nicht mal Überleben.“ Und wie ergeht es den wenigen, die in der Schweiz aufgenommen werden? Imhoof hinterfragt das System der organisierten Hilfe, das Geflüchtete in einen teuflischen Kreislauf entlässt, der meist von ökonomischen Interessen bestimmt wird. Ein leiser Film, der zur eindringlichen Mahnung wird.
Generation 14plus
Kissing Candice

von Aoife McArdle Irland 2017 Englisch
mit Ann Skelly, Ryan Lincoln, Conall Keating, Ryan McParland, Catriona Ennis „Er ist der Typ, den ich in meinem Traum gesehen habe.“

Manchmal führen Candice’ Bewusstseinszustände die 17-Jährige auf merkwürdige Bahnen. In den grell-drastischen Erfahrungswelten ihrer epileptischen Anfälle erscheint ihr ein junger Mann, in den sie sich verliebt und dem sie auch schon bald im echten Leben begegnet. Das ist nicht die einzige Aufregung in dem irischen Ort, in dem Ponys für die Jugendlichen genauso ein Statussymbol darstellen wie Autos. Ein Junge ist verschwunden und eine gewaltbereite Jungenclique schüchtert die Bewohner*innen ein. Candice’ Vater, ein Polizist, der sich nach den „good old days“ der „Troubles“ sehnt, ist mit dem Fall betraut. Vor der rauen Kulisse eines irischen Küstenorts inszeniert Regisseurin Aoife McArdle in ihrem Debütfilm ein hochästhetisches Chaos, in dem Gut und Böse nur schwer zu unterscheiden sind.

Generation 14plus
Fortuna

von Germinal Roaux Schweiz / Belgien 2018 Französisch, Amharisch
mit Kidist Siyum Beza, Bruno Ganz, Patrick d’Assumçao, Assefa Zerihun Gudeta, Yoann Blanc „Bitte erhöre mein Gebet. Du weißt, dass ich deine Hilfe brauche. Du weißt, dass ich allein bin. In einem Land, das ich nicht kenne. In einer Sprache, die ich nicht spreche. In einem Leben, das ich nicht verstehe.“

In einem Kloster, mitten im vom Schnee bedeckten Bergmassiv des Schweizer Simplon, faltet die 14-jährige Fortuna, vor einer Marienstatue kniend, die Hände zum Gebet. Ein Foto erinnert an ihre Eltern, die sie seit der traumatisierenden Überquerung des Mittelmeers nicht mehr gesehen hat. Wie viele andere Geflüchtete ist das äthiopische Mädchen bei katholischen Ordensbrüdern untergekommen – übergangsweise, bis ihr Aufenthaltsrecht geklärt ist. Einsam und voller Sehnsucht nach Geborgenheit trägt Fortuna ein Geheimnis in sich, von dem sie nicht einmal dem Vorsteher des Ordens erzählen kann. Mit einem Bogen aus Bildern, vom gewaltsam brausenden Meer bis zur erhaben drohenden Gebirgskette, zeichnet Germinal Roaux das Porträt einer Gestrandeten und lotet die Grenzen der Liebe aus.
Generation 14plus
Adam

von Maria Solrun Deutschland / Island / Mexiko / USA 2018 Deutsch, Englisch
mit Magnus Mariuson, Eszter Tompa, Floriane Daniel, Julia Kratz, Hans Brückner „Ich bin ein normaler Typ und möchte ein normales Leben haben. Das wird mir aber grad nicht gegönnt.“

Bei weit geöffneten Fenstern schallt die Musik von Adams Mutter in den Berliner Innenhof. Durch die heftigen Bässe fühlt er sich mit ihr verbunden. Ansonsten haben die Welten des gehörlosen jungen Mannes und der Technomusikerin nicht viel miteinander gemein. Jetzt ist sie krank, irreversible Hirnschädigung durch Alkohol, heißt es. Adam ist auf sich allein gestellt. Er schafft sich einen eigenen Zugang zur Außenwelt, verliebt sich und begibt sich auf die Suche nach seinem Vater. Auf jedem Schritt begleitet ihn der Wunsch seiner Mutter, nicht mehr leben zu wollen, wenn sie jemals ein Pflegefall werden sollte. Adam begegnet all dem auf eine ganz eigene, lakonische Art. Regisseurin Maria Solrun gibt ihm eine Stimme und viel Raum, um sich zu entfalten.

Forum
La casa lobo The Wolf House

von Cristóbal León, Joaquín Cociña Chile 2018 Spanisch, Deutsch
mit Amalia Kassai, Rainer Krause Eine Geschichte baut auf die nächste auf. In der ersten geht es um eine lebensfrohe Gemeinde frommer Deutscher im Süden von Chile. So idyllisch die Berge und rosigen Wangen in den Archivbildern, die hier zum Einsatz kommen, auch wirken mögen, selbst der Erzähler erwähnt die Gerüchte, die Geschichte weniger appetitlicher Art sind. Dann wird ein Text eingeblendet, der nicht nur von Maria erzählt, einem Mädchen, das aus der Siedlung in den Wald geflohen ist, um einer Strafe zu entgehen, sondern auch von drei Schweinchen und einem bösen Wolf. Der Großteil des Films schildert in einer betörend-kunstvollen Stop-Motion-Animation, was Maria in dem Haus widerfährt, das sie im Wald entdeckt hat. Hierbei handelt es sich weniger um eine Geschichte als um eine Ortserkundung, denn das Haus ist stets in Bewegung: Bilder tänzeln über die Wände, Möbel tauchen auf und verschwinden, Zimmer dehnen sich aus und schrumpfen, Lampen flackern, Wesen wachsen aus dem Boden wie Bäume. Auch das Mädchen und die Schweine verlieren bald ihre feste Gestalt. Es scheint, als wolle selbst das Haus, das um sie her bebt, etwas loswerden, eine weitere Geschichte vielleicht – oder doch eine Warnung? „Es war einmal…

Generation 14plus
High Fantasy

von Jenna Bass Südafrika 2017 Englisch
mit Qondiswa James, Nala Khumalo, Francesca Varrie Michel, Liza Scholtz, Loren Loubser „Ich versuche nicht davor zu fliehen, wer ich bin. So ist es nun mal, ich wurde in diesen Körper geboren und kann ihm nicht entkommen. Bin ich wütend darüber, was er ist? Ja.“

Eine unverfängliche Vorstellung, weil man davon ausgehen kann, dass sie ohnehin nie Realität wird: im Körper eines anderen Menschen zu stecken. Lexi und ihren Freund*innen widerfährt während eines Campingtrips aber genau das. Der Schock ist riesig. Zumal es bereits vor dem unerklärbaren Ereignis Spannungen gegeben hat: zwischen den drei jungen Frauen und Thami, dem einzigen Mann, aber auch zwischen der weißen Lexi und der schwarzen Xoli. Im Bann des Körpertauschs brechen Konflikte auf, die symptomatisch für die gesellschaftlichen Verwerfungen in der südafrikanischen Rainbow Nation stehen. Eingefangen mit den Smartphones der Protagonist*innen entspinnt sich ein ebenso kluger wie bissiger Versuch über die Politik der Körper, Jahrzehnte nach dem Ende der Apartheid.

Panorama
Marilyn

von Martín Rodríguez Redondo Argentinien / Chile 2018 Spanisch
mit Walter Rodríguez, Catalina Saavedra, Germán de Silva, Ignacio Giménez, Rodolfo García Werner Es ist nicht viel los im ländlichen Argentinien, wo der junge, schüchterne Marcos mit seiner Familie lebt. Die Umstände sind bescheiden und die Geschlechterrollen klar verteilt. Der heiße Sommer macht das Leben nicht eben leichter, doch das Geld muss verdient und die Kuhherde zusammengehalten werden. Marcos schafft sich im Alltag immer wieder kleine Inseln der Freiheit, schminkt sich heimlich sein fast noch kindliches Gesicht oder schlüpft hinter verschlossener Tür in bunte Kleider. Der Karneval steht vor der Tür und soll Marcos‘ Leben genauso einschneidend verändern wie der unerwartete Umzug der Familie.
Mit großer Ruhe und ganz ohne leitende Musik zeichnet Martín Rodríguez Redondo in seinem Debütfilm das zärtliche Porträt einer Jugend und einer vorerst unterdrückten Selbstfindung. Das Brummen der Motorräder verheißt gleichzeitig Freiheit und Bedrohung, und obwohl es aus dieser Welt kein Entkommen zu geben scheint, ist die Situation nicht hoffnungslos, denn irgendwann ist da der junge Federico. Kontemplativ sind die Bilder, geradlinig ihr Fluss, überraschend ist der Lauf der scheinbar vorherbestimmten Ereignisse. Eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht.