Tag 1 Donnerstag, 5. Februar

Auf zum Potsdamer Platz

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Mein erster Film war der Eröffnungsfilm. Wettbewerb
Nadie quiere la noche – Nobody Wants the Night

Regie: Isabel Coixet – Spanien, Frankreich, Bulgarien 2014
Englisch, Inuktitut
Hauptrollen:  Juliette Binoche, Rinko Kikuchi
Ja, ich hab schon definitiv bessere Eröffnungsfilme gesehen… Sehr viel Drama im ewigen Eis mit gefrorenem Schweiß Blut und Tränen, Erfrierungen und einem Erzähler aus dem Off, der durchaus als störend empfunden werden darf. Highsociety aus New York auf der Suche nach ihrem Mann, der den Nordpol als erster entdecken möchte. Sie geht ihren Weg über Leichen, Opfer müssen eben gebracht werden. Aber alles  nur um festzustellen, dass sie zur falschen Zeit am falschen Ort ist und das auch noch mit der geliebten hochschwangeren Freundin ihres Mannes. Überlebenskampf und etwas kitschig zwischendurch. Vor allem nervig fand ich die halt nun mal dunkle Polarnacht. Wenn also nicht gerade ein Feuerchen an ist, ist es dunkel im jeder Szene…Toll. Nun ja, wem’s gefällt.
Hedi Schneider steckt fest

Regie: Sonja Heiss – Deutschland, Norwegen 2015
Burn Out und Angstzustände . Familiendrama, das nicht mitreißt aber von Einfallsreichtum in der Story lebt und von dem kleinen Ensemble gut getragen wird. Passt schon, hat aber ein paar Lücken.
Forum
Beira-Mar – Seashore

Regie: Filipe Matzembacher, Marcio Reolon – Brasilien 2015
Hauptdarsteller: Mateus Almada, Maurício José Barcellos
Auf der einen Seite eine Geschichte zweier Freunde, die auf einer kurzen Reise in einer Familienangelegenheit sind, auf der anderen Seite eine erotische Liebesgeschichte, die sich mit einem Spannungshöhepunkt am Filmende entlädt. Klassische Erzählweise, die funktioniert, manchmal etwas weich gezeichnete Bilder, manchmal sich langsam aufbauender Soundtrack, der plötzlich bombastisch im Vordergrund steht. Jugendliche, die Party machen. Und gleichzeitig etwas erledigen sollen, mit dem sie so gar nichts anfangen können. Abgesehen von der etwas verquer eingebauten Familiengeschichte, die als Grundlage der Reise dient ein sehenswerter Film über Party, Freundschaft und Liebe.
Forum
Flotel Europa

R: Vladimir Tomic – Dänemark, Serbien 2015
20 Jahre altes Videomaterial über eine Flüchtlingsunterkunft in Kopenhagen. Die Besonderheit ist, dass die Unterkunft ein Schiff ist. Der Erzähler führt und durch die Geschichte der Jugoslawischen Bürgerkriegsflüchtlinge. Er nimmt uns mit durch seine damals jugendlichen Träume, Probleme und Fantasien, während das Bild auf der Leinwand grieselig im 4:3 Format mit den typischen Störungen alter Videobänder eine wiederum eigene Geschichte erzählt. Über den Originalton von Damals und die zugehörigen Bilder kann das Publikum sich selbst ein Bild machen. Ab und an wird dann noch ein Partisanenfilm mit Kinderhelden eingeblendet und eingebaut. mit 70 Minuten kurz, aber es wäre sicher auch in 60 Minuten genauso gut erzählt, die Erzählerstimme reißt jetzt nicht unbedingt mit, auch wenn es oft lustige Momente gibt. Die Gesamtsituation von Flüchtlingen damals ist immer nur in Nebensätzen zu vernehmen, das persönliche Erleben steht im Vordergrund, die eine oder andere Schlussfolgerung gibt es dennoch. Durchaus sehenswert, trotz des Flimmermaterials.

Na dann auf zu Tag 2 🙂

Alle Filmbilder: © Berlinale