Moin Moin,
mein erster Tag auf der Berlinale 2016 began mit einem kurzen Ausflug ins Pressezentrum, damit ich die Karten für die Eröffnung meiner Lieblingssektionc- Generation Kplus und 14 Plus bekomme. Hat auch geklappt! Generation wird am Freitag im Haus der Kulturen der Welt eröffnet, mit internationalen Gästen selbstverständlich, mit Vorstellung der internationalen Jurys sowie der Kinder- und der Jugendjury. Davor liefen mir übrigens noch Ghostbusters über den Weg.
Donnerstagabend startet aber das Festival ganz offiziell mit dem neuesten Werk der Coen Brothers.
Wettbewerb (außer Konkurrenz)
Hail, Caesar!(c) Berlinale
von Joel & Ethan Coen-mit Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Jonah Hill
Joel & Ethan Coen haben wieder eine ganze Horde von Hollywoodstars verpflichtet, mit Josh Brolin als Hauptdarsteller, George Clooney, Tilda Swinton und natürlich vielen weitern. Die Geschichte von Eddie Mannix wird diesmal erzählt. Der arbeitet für ein Großes Hollywodd-Filmstudio und kümmert sich darum, dass die Stars aus problematischen Szenen außerhalb der Studios verschwinden, dass die Leute am richtigen Ort zur richtigen Zeit auftauchen und die Presse glücklich wird und ein wenig geht es auch noch um sein Familienleben. Irgendwo in den 50ern ist diese Komödie angesiedelt und lebt von den unterschiedlichen Filmsets auf dem riesigen Studiogelände, zu denen das Publikum mitgenommen wird. Meerjungfrauen im Wasserballett, Westernfilme mit Cowboystar, Liebesdramen oder eben die größte laufende Produktion Hail Cesar. Immer mit perfekter Kameraführung und Schnitt wird das Publikum in die Sets geleitet, doch natrülich bekommen wir das vom eigentlichen Dreh vor Ort wenig mit. Es soll zwar nach Filmset aussehen, aber das Publikum bekommt perfekt inszenierte und geschnittene Szenen von Stepptanz, Durchchoreographierte Szenen oder eben perfekte Settings aus unterschiedlichen Blickwinkeln vorgesetzt. Tatsächlich immer mit einem leicht schelmischen Grinsen, wenn die Szene nicht perfekt beendet wird: Oder der Regisseur seinem Darsteller Sprechtraining gibt. Der Höhepunkt heißt CUT und dann dürfen alle reden und bekommen Tipps, was das nächste Mal besser gemacht werden soll. Dann kommt zu den regulären Aufträgen für Mannix noch eine Entführung hinzu. Der Hail Cesar Star wird entführt und zwar von kommunistischen Drehbuchautoren. Lösegeldforderungen werden gestellt, das Geschehen vor der Presse vertuscht und das Geld deponiert, während der Star langsam Gefallen an den Ideen seiner sympathischen Entführer findet. Nebenbei wird ein Ehemann für den Schwimmballettstar organisiert, denn ein uneheliches Kind soll es nicht werden, damit es keinen Skandal für das Studio gibt oder wird es doch eine mit der Rechtsabteilung abgesprochene Adoption des eigenen Kindes? Dann wird aus dem Western Star wird schnell ein High Society Klon gemacht, weil eben niemand anders zur Verfügung steht, obwohl der Star keine ganzen Sätze rausbringt und wesentlich besser mit Pferd und Lasso umgehen kann. Sogar für die Klatschkolumne wird ein Pärchen kreiert. Zwischendurch geht’s übrigens zur Beichte, weil Mannix mal wieder Zigaretten geraucht hat, obwohl er seiner Frau doch versprochen hat, damit aufzuhören. Für das zur Vernunft bringen eines Star mit ein paar Schlägen gibt es dann mal eben vom Pater vier Ave Maria zur Erlösung. Zwischendurch dann noch der steppende Superstar auf dem Weg ins kommunistische Russland und Bestechung der Polizei. Passt das Alles zusammen? Ja, irgendwie schon, denn alles liegt auf dem Weg dieses Mr. Mannix, der zwischendurch von der Rüstungsfirma Lockhead umworben wird. Zwei drei Tage inmitten der Traummaschine Hollywood in den 50ern mit ein wenig Drama, Liebe, Gesang und natürlich Happyend. Der neue Film der Coen Brothers hat Humor, bringt zwischendurch zum Lachen, aber schaffte es nicht, mich zu begeistern. Netter Film ja, mehr nicht, trotz der aufwändigen Sets und Hochglanzcharakteren in faszinierenden 50er Jahren Filmfarben. Sehr aufwändig in Szene gesetzt, mit Stars eben, wie Tilda Swinton als doppelte Reporterin, George Clooney als Cäsar und Filmstar. Ein wenig Traumwelt und die fast etwas klamaukhaft dargestellte kommunistische Truppe, die sich perfekt in Ölzeug eingekleidet, mehr oder weniger selbst versenken darf. Passt schon irgendwie. Im Vergleich zu früheren Werken der Coens kann Hail Cesar aber nicht mithalten. Viel Geld für…. Die überlaufene Pressekonferenz nach dem Film war ebenso nicht besonders ergiebig, vieles drehte sich um Starblabla ohne Bezug zum Film, was solls, das gehört wohl dazu. Der rote Teppich am Abend war auf jeden Fall gut besetzt mit den Angereisten Gästen zum Film, der außer Konkurrenz die Berlinale eröffnet. Kommende Woche läuft er dann auch in Nürnberg im Kino.
Kurz zur internationalen Jury, die am 21. Februar die Gewinnerinnenn und Gewinner der goldenen und silbernen Bären bekanntgeben wird. Der sitzt Meryl Streep als Präsidentin in diesem Jahr vor, unterstützt von Schauspieler Clive Owen aus Großbritannien oder der polnischen Regisseurin Malgorzata Szumowska sowie einigen weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus der internationalen Filmbranche.
Danach war erstmal Radioarbeit angesagt und den Stoffwechsel gibt es bis 17. 2. In der Mediathek.
Forum: Tempestad (c) Berlinale
In der mexikanischen Produktion erzählen mehrere Frauen ihre Geschichten von Gewalt, Demütigung, Entführung und Verhaftungen. Zwangsprostitution, entführte Kinder, Gefängnisse, die von Kartellen geleitet werden und ein Staat, der mal eben seine eigenen Angestellten verhaften läßt korrumpierbar ist und sie als Schieberbande vor der Öffentlichkeit inszeniert: Das passiert, damit alle wieder beruhigt sind, denn da wird was getan. Der Film von Tatiana Huezo führt uns durch eine scheinbar polizeilich und militärisch abgeschirmte Zone. Allgegenwärtig präsente, vermummte und schwerbewaffnete Sicherheitskräfte, die zumindest scheinbar Alles und jeden unter Kontrolle haben. Doch die Protagonistinnen erzählen ihre Geschichten aus dem Hintergrund, tauchen zwar auf, aber wir hörn nur ihre Geschichten und Erzählungen, begleitet von den zwischendurch auch mal farbenfrohen oder zutiefst tristen Bildern in schöner Landschaft. Kinder, junge, alte Menschen, viele Frauen, martialische Polizei und auch ein Zirkus, in dem die Erzählstruktur gebrochen wird sind zu sehen. Keine schönen Geschichten, viel Schrecklichen und doch der Wille, nicht aufzugeben, gerade wegen der Drohungen und um der eigenen Familie willen. Geschichten, die emotional bewegen, mit auch schönen Bildern unterlegt. Interessantes Konzept. Ob es funktioniert? Mich haben immer wieder die Bilder mitgenommen und der Text trat in den Hintergrund, nur wenig Text blieb im Vordergrund und natürlich wäre es von Vorteil spanisch zu sprechen. Schade.
Und damit bis Freitag Chris
mein ursprünglicher Filmplan für den ersten Tag:
11:45 |
106′
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Wettbewerb (außer Konkurrenz) Hail, Caesar! |
von Joel & Ethan Coen USA, Großbritannien 2015 Englisch mit Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Jonah Hill |
CinemaxX 7 (D)
Kein Ticketverkauf |
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13:30 |
93′
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Forum And-Ek Ghes… |
von Philip Scheffner, Colorado Velcu Deutschland 2016 Romani, Rumänisch Dokumentarische Form |
CinemaxX 6 (E) |
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17:30 |
105′
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Forum Tempestad |
von Tatiana Huezo Mexiko 2016 Spanisch Dokumentarische Form |
CinemaxX 6 (E) |
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21:00 |
94′
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Forum Homo sapiens |
von Nikolaus Geyrhalter Österreich 2016 Ohne Dialog Dokumentarische Form |
CinemaxX 6 |