Donnerstag Tag 8

Hola,

meine Filme vom Mittwoch:
Porno Melodrama aus Litauen

Ein griechisches Melodram in der heutigen Zeit.

Gut, dass ein Film aus Litauen dabei ist, noch dazu einer, der trotz Zugehörigkeit zur EU in Litauen unter Strafe gestellt werden könnte,

denn auch ohne explizite Sexszenen gilt der Film dort als positive Darstellung von Homosexualität und der Regisseur kann deswegen dort juristische Konsequenzen erwarten,

falls der Film auch nur auf einem Festival läuft. Weitere entsprechende Gesetze sind in Planung meinte der Regisseur.

Begeistert hat mich der Streifen allerdings nicht.

homo@lv aus Lettland

Die Dokumentation befasst sich mit der Queer Community in Lettland und dort speziell mit dem Gay Pride, dem dortigen Umzug zum Christopher Streetday.

Der Protest dagegen erinnert an einen anderen Dokumentarfilm, in dem Konservative und Rechtsextreme das Schwullesbische Filmfest in Lubjana angegriffen haben.

Hier ziehen ganze Parteien gegen die Queer Community in Propagandafeldzügen auf, eine No Pride Organisation gründet sich, macht Propaganda aus Angst vor Schwulen und Lesben,

kooperiert mit Kirchen, Konservativen und Extremisten, die in Kooperation mit der Presse Hetze und Fehlinformation betreiben.

Der Regisseur verfolgt das Thema auch auf einer Journalistischen Ebene, läßt alle zu Wort kommen und es wird schnell klar, dass Demokratie und die Trennung von Staat und Kirche hier nur

ein Mythos sind. Als Gegenentwurf ziehen die Konservativen ein Familienfest hoch, absurde Widersprüche in ihrem Verhalten erkennen sie natürlich nicht.

Selbst die Queer Szene spaltet sich in den Verein Mosaik, der den Pride mit europäischer Unterstützung durchzieht und die Queerorganisation ILGA, die sich zurückzieht und nicht mehr auf die Straße gehen will, um keine Angriffsfläche zu bieten. Absurd in diesem Zusammenhang ist sicher die Kooperation der ILGA mit No Pride, und der Kirche.

Quasi genau das Gegenteil begegnete mir dann im Film Stadt Land Fluß in der Sektion Generation.

Eine Liebesgeschichte mit dokumentarischen Elementen, die auf einem Großagrarbetrieb auf dem Land in Brandenbrug spielt.

Es geht mit Wasser los, Feldbewässerung und die Kamera folgt der Beregnungsanlage, bevor wir zu den jungen Agrararbeiterinnnen und Arbeitern kommen, die den Umgang mit den Kälbern lernen sollen.

Arbeit auf dem Großbauernhof, eigentlich Großagarbetrieb, Lehrlinge unterwegs, fachlich Anleitung, Berichte schreiben, vorlesen, ernten, Stall ausmisten, Kühe markieren, Trekker fahren, eben alles was dazu gehört.

Gemeinsames Essen, Gespräche, ein kleiner Flirt am Arbeitsplatz, alles nur auf der oberflächlischen Ebene  bei Marco. Für ihn scheint es nur seine Arbeit oder seine Freizeit zu geben, die er nicht mit den anderen verbringen will und Alkohol trinkt er auch keinen, warum also dann mit den anderen Lehrlingen rumhängen, die finden ihn mittlerweile eh kauzig.

Als der neue Praktikant Jacob auftaucht ändert sich das ein wenig und die beiden arbeiten gerne zusammen, suchen Freundschaft und kommen sich näher, langsam, vorsichtig, was ihnen aber alles aber trotzdem  andere als leicht fällt. Zusammen machen sie einen Tag blau, fahren in die Großstadt Berlin, sprechen über Wünsche, Träume und Sehnsüchte, verbringen eine gemeinsame Nacht im Auto und doch kehren sie zurück in ihren Alltag, zunächst auf Distanz, so einfach ist die Liebe dann doch nicht…

Die Lehrlinge und ihre Chefin mit dem Regisseur (r.)

Die Hauptdarsteller und Crew (v.l.)

Manchmal verliert sich die Geschichte ein wenig in der Landschaft und der Regisseur scheint Brandenburg als Hauptdarsteller entdeckt zu haben,

Fälder, Wälder, Wiesen, Kühe, Seen…aber dann kommt er wieder zurück zur Geschichte, die doch recht langsam aufgebaut wird und das Publikum mit den ländlichen Abreiten auf dem Betreieb vertraut macht. Lehrlinge bei der Arbeit werden beobachtet, Dienste werden eingeteilt und besprochen, WG-Gespräche belauscht oder die Azubis auf dem Netto-Parkplatz in ihrer Freizeit beobachtet. Eines funktioniert sehr gut im Film: Er vermittelt, dass es nicht leicht ist, mit Gefühlen umzugehen und dass sich verlieben nichts mit dem Geschlecht des Gegenübers zu tun haben muß. Einfach, dass es ganz normal ist, sich zu verlieben. Das tröstet dann auch über manche Verkünsteleien hinweg und läßt einen dann auch die dokumentarische Landarbeit, die wenig mit der Liebesgeschichte zu tun hat, akzeptieren. Die beiden Hauptdarsteller waren dann auf der Bühne im HdKW nicht so dolle und wollten, nachdem sie explizit dargestellt hatten, dass sie nicht schwul sind und das nur unter Alkoholeinfluß spielen wollten, lieber zu anderen Dingen, als Kußszenen und Co befragt werden-schwache Leistung sag ich dazu. Im Film liefern sie trotzdem ne prima Leistung ab. Insgesamt fällt mir zum Film auf dem Land hinter Berlin noch Reinald Grebe mit Brandenburg ein 😉

Mehr Filme wurden es dann auch nicht mehr, denn es war noch eine kleine Kurzfilmparty im Schwuz angesegt.

Heute steht Fußball in Street Kids United auf meinem Programmplan und ich lasse mich überraschen, obs auch mit dem Interview und Co gut klappt, ausserdem hat endlich Jess + Moss Premiere – mein Favorit dieses Jahr in 14 Plus (Interview-weiter unten), neben On The Ice.

Bis später also, von der Berlinale chris

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