Meine Filme am Samstag:
Generation KPlus – Kauwboy
Mein Auftaktfilm, nachdem ich mit im Hayatt am Ticketcounter noch ein paar Karten für den Sonntag – Retrospektive besorgt hatte. Gut gefüllt ist der Saal mal wieder und natürlich sind Regisseur und DarstellerInnen anwesend. Vater und Sohn sind alleine unterwegs, die Mutter ist auf Tour in den USA und macht Musik, so scheint es. Doch die beiden kommen nicht richtig klar, weder das Zärtlichkeitsbedürfnis von Jojo kann und will sein Vater stillen, noch gibt es von dessen Seite Lob und Anerkennung für die guten Leistungen beim Wasserball und das obwohl Jojo die meisten Tore geworfen hat. Als Jojo das Küken einer Dohle unter einem Baum findet und es ihm nicht gelingt, es zurück ins Nest zu bringen, entscheidet er sich kurzerhand, das Junge mitzunehmen, obwohl er weiß, dass sein Vater strikt dagegen ist. In Telefongesprächen mit der Mutter erzählt Jojo allerdings alles in den blühendsten Farben. Von Gewaltausbrüchen des Vaters ist keine Rede, von Meinungsverschiedenheiten sowieso nicht. Auch als der Vater die junge Dohle entdeckt und sie raus wirft, gibt er nicht auf und alles läuft auf einen traurigen Höhepunkt zu. Kauwboy mag kein Meisterwerk sein, aber solide gefilmt und mit nachvollziehbarer Story wird Kids das Thema Verlust gleich auf mehreren Ebenen näher gebracht. Das akzeptieren oder vielmehr das Verweigern das selbigen ist der Dreh und Angelpunkt der Geschichte. Doch die Figur des Jojo wirkt im Film unglaublich stark, auch wenn er sich Wahrheiten verschließt. Vielleicht zu Stark, aber das könnte in ähnlichen Situationen anderen Kindern Mut machen. Auf der anderen Seite verschweigt Jojo die Gewalt seines Vaters gegenüber anderen, selbst, als sie offen sichtbar wird, als Schwellung in seinem Gesicht. Jojo frisst es in sich rein und will seinen Vater behalten, auch wenn dieser nicht mit seiner Trauer umgehen kann. Hilfe scheint es für beide nur miteinander zu geben und das könnte im richtigen Leben zum Verhängnis werden. Der Stoff aus dem Psychosen sind fällt mir dazu ein…. Hier noch ein paar Bilder von der Premiere.
Generation 14Plus:
Lal Gece
Zwangshochzeit die Zweite, in meiner diesjährigen Berlinale. Diesmal jedoch ganz anders als in KUMA und doch ein wenig ähnlich. Die Geschichte ist kammerspielartig angelegt und spielt tatsächlich überwiegend in einem Raum. Er kommt aus dem Knast und heiratet. Wir erleben die Hochzeitsnacht mit Ängsten, Spielen, Geschichten und näher kennenlernen. Sie ist so 13 oder 14 und er so gegen Ende 50. Beiden wird nicht die Wahl gelassen, alles ist fremdbestimmt. Ich hätte ja nicht gedacht, dass der Film so gut wird, nachdem ich den Katalogtext gelesen hatte, aber die beiden sind einfach großartig. Vor allem er spielt seine Rolle ausgezeichnet und dafür gabs sogar während der Vorstellung Szenenapplaus. Zurecht meine ich und auch was die Kameraeinstellllungen angeht, kamen wir nicht zu kurz. Kleiner Raum, jede Menge Perspektiven, passend jeweils zu den Dialogen und Szenen, Dazu ein paar Traumsequenzen. Cool.
Magi I Luften
Ein Musical und zugleich keines, wie ich finde. Liebe, Ablehnung, Starkult und Outing sind Thema der Geschichte, die zwischen SChlachterei und Clubs angesiedelt ist. Sie will ihre Songs über einen Star, in den sie natürlich unsterblich verliebt ist, vermarkten lassen. Er ist unglaublich in sie verliebt, bekommt es aber nicht auf die Reihe, es ihr zu sagen und wenn doch, kriegt er gleich einen auf den Deckel. Und der beste Freund kann ihm nicht sagen, dass er irgendwie in ihn verliebt ist, das wäre ja auch voll schwul… Durchaus durchgeknallt wird hier eben mit verrückter Deko, ausgefallenen Kostümen und ungewöhnlichen Drehorten eine Liebesgeschichte in Szene gesetzt. Am Ende gibt es dann HAppyende für alle, mehr oder weniger zumindest. Ein wenig mit skurrilem Humor gewürzt, scheint man diesen Film am besten mit einer Flasche Sekt genießen zu können. Tja, so isses.
Snackbar
Da gehts um einen kleinen Imbiss, irgendwo in Rotterdam.
Mehr dazu gibts aber erst später, denn jetzt wird es höchste Zeit pennen zu gehen, denn am Sonntag steht mein Interview zum Film Maori Boy Genius an…
Irgendwann muss ich halt mal schlafen.
Gute Nacht – Chris