Am Morgen hat es noch ein wenig geregnet, auf dem Weg zum Cubix am Alexanderplatz. Danach wurde es ein schöner, wolkiger Tag. Im Cubix war „Andrea lässt sich scheiden“ angesagt, der neue Film von Josef Hader, der im April in den Kinos startet. Andrea ist Polizistin auf dem Land, irgendwo in Niederösterreich. Da will sie weg, am besten nach St. Pölten, kein Straßendienst mehr, sondern Ermittlungsarbeit ist ihr Ziel. Dass es noch nicht mit der Scheidung geklappt hat, liegt an ihrem Mann, der sie auf der Geburtstagsfeier eines Kollegen total betrunken überreden will, doch mit ihm zusammenzubleiben und er will sich auch auf alles einlassen, Umzug, Haus, Kinder und bei seiner Mutter ausziehen. Sie nimmt ihm den Schlüssel weg und er darf heimlaufen. Dummerweise überfährt sie ihn auf ihrem Nachhauseweg mit dem Auto, Wiederbelebung zwecklos und begeht Fahrerflucht. Als sie Nachts die Kollegen rausklingeln, ist aber ein anderer schuld, denn der Religionslehrer Franz hat den bereits tot am Boden liegenden nicht gesehen und überfährt ihn nochmal, ein Unfall halt, kann man nichts machen. Von da an beginnt sich Andreas Leben zu verändern, und sie versucht sich ein wenig um den Religionslehrer zu kümmern, der aber für seine Schuld büßen möchte. Tragik und Komödie liegen dicht beieinander in Haders neuestem Werk. Er wirft einen beobachtenden Blick auf Andrea, die Menschen in der Kleinstadt und die Themen toxische Männlichkeit, Schuld und Sühne. Aufs Maul geschaut und mit einem nicht so tragischen Ende, das Dank zahlreicher weiterer Unfälle ein offenes ist. Im Cubix war Hader zu Gast und was er erzählt hat, gibt es hier im englischen Original.
Danach hab ich leider die Kurzfilme im International verpasst, denn statt zwei Stunden dauerte es dann doch eher drei, die Beiträge für den Stoffwechsel und das Kinomagazin bei Radio Z fertigzustellen. Schöne gemeinsame Arbeit mit Daniel.
Eine Premiere aus den Philippinen gab es dann in Generation im Haus der Kulturen der Welt Huling Palabas-Fin. Regisseur Ryan Machado erzählt die Geschichte von Andoy, der in einer Kleinstadt auf einer Insel, weit weg von der nächsten Großstadt lebt. Mit seinem Freund ist er unentwegt auf der Suche nach dem nächsten Videoabenteuer, denn Filme sind ein begehrtes Gut und werden immer in Gemeinschaft geguckt, schon weil die wenigsten Leute einen Fernseher oder gar einen Videorecorder besitzen, in der vordigitalen Welt. Andoy ist kreativ, zeichnet und macht sich Gedanken um das Leben, magische Wesen aus den Sagen der Bevölkerung und will herausfinden, wo sein Vater eigentlich ist. Zugleich wird er emotional sehr von seiner Umwelt beeinflusst, wird. Zu Männern fühlt er sich hingezogen, vor allem zu Isidio, der auch eine Außenseiterrolle hat. Die Geschichte spinnt sich weiter, toxische Männlichkeit gibt es auch in der Kleinstadt zur Genüge. Bunt, sexuell explizit, lustvoll und kreativ geht es in Andoys erstem Spielfilm zu. Ein Blick in die Vergangenheit, mit aktuellen Themen, die manchmal etwas verwirrend dargestellt wirken und sich nicht gleich erschließen. Im Filmgespräch wurde einiges wieder aufgeklärt und Hauptdarsteller und Team waren anwesend.
Mein Abschlussfilm am Dienstag war dann Black Tea, ein WETTBEWERBSFILM. Da der aber am Mittwoch erst seine Premiere hat, darf ich noch nichts erzählen.
Ich freue mich schon auf den Mittwoch, die Jugendjury im Interview und mehr. Bis später.